App-Berichterstattung: Viele Schreiber und Blogs aber nur wenige mit ausreichend Lesern

Für App Herausgeber stellt sich immer wieder die Frage, wie sie ihre App bekannter machen können. Da kommt man früher oder später auf die Idee, die App-Blogs anzuschreiben, die Mac Zeitschriften zu informieren und im Web nach weiteren Seiten zu suchen, die zumindest unregelmäßig über Apps schreiben. Im Rahmen unserer Arbeit für einen Kunden haben wir in den letzten Wochen intensiv die Szene untersucht und dabei die klassische 80/20 Regel auch für diesen Bereich bestätigt gesehen.

80 Prozent der App- und Apple-Blogs haben zusammen soviel Besucher bzw. Leser, wie die 20% der Spitzengruppe. Dabei kommt es erstaunlicherweise nicht einmal auf den Domainnamen oder eine besonders ansprechende Gestaltung an. Die Spitzengruppe hat pro Tag mindestens zehntausend Besucher, manche sogar noch deutlich mehr. Wenn dort eine App vorgestellt wird, erreicht sie binnen weniger Stunden einen Platz unter den Top-Apps des deutschen App Stores.

Interessant ist, dass bestimmte Themen sich in fast allen Blogs wiederfinden und man dabei den Eindruck gewinnen muss, dass hier auch kräftig gespickt wird. Gerade heute bestätigte mir diesen Eindruck einer der erfolgreicheren Blogger, der mir erzählte, dass er immer wieder damit zu tun hätte, anderen zu untersagen, seine Beiträge 1:1 zu übernehmen. Ein anderer, der sehr erfolgreich und fleissig arbeitet, hatte mir erst letzte Woche von gleichen Problemen berichtet. Und auch wir haben bereits diese Erfahrung gemacht – heute ist das Kopieren so einfach geworden und manche Blogs übernehmen einfach mal den ganzen Feed einer anderen Seite. Das Grundproblem der Szene liegt darin, dass viele Schreiber beim Nachbarn gucken, was der gerade auf den Grill legt – und sich dann beeilen, das gleiche Stück auch anzubraten. Und so entsteht ein ziemlich ähnliches Themenspektrum mit Spitzen, wo alle zum Beispiel über die neuesten Gerüchte zum Produktionsstart des iPhone5 schreiben.

Geld verdienen die meisten Blogger nicht – und auch die kleine Provision, die Apple den Bloggern für die Verlinkungen in den AppStore zahlt, reicht bei den meisten kaum aus, um den Serverplatz zu bezahlen. Pro tausend Besucher am Tag zahlt Google AdSense im Schnitt 1 bis 2 Euro – daraus kann man schon sehen, dass da bei den meisten Blogs gerade ein Taschengeld gezahlt wird. Und so sind viele der App-bezogenen Blogs reine Hobbyprojekte, die auch schnell wieder eingestellt werden, wenn der große Erfolg ausbleibt.

Für App Publisher heißt das, dass man sich bei den meisten Blogs die Kontaktaufnahme sparen kann und sich besser über eine der drei auf App-Vermarktung spezialisierten Agenturen in Deutschland  die Blogs nennen lässt, mit den gemeinsame Aktionen Sinn machen. Nur so wird man die Download- und Verkaufszahlen fördern können. Selbstverständlich kann man den 50 wichtigsten Seiten und Magazinen eine Pressemitteilung senden und sich über Reviews freuen, das allein reicht aber nicht für einen nachhaltigen Effekt.

Rundmails mit der mehr oder minder fordernd vorgetragenen Bitte, doch endlich mal über die tolle App XY zu schreiben, bringen wenig und können bei den Bloggern tatsächlich das Gegenteil dessen bewirken, was man eigentlich erreichen wollte. Die Blogger sind auch nicht dazu da, die weitere Entwicklung der Apps maßgeblich und durch aktive unentgeltliche Mitarbeit zu beeinflussen. Ich erlebe immer wieder, dass Publisher einen regen Mailaustausch mit mir starten wollen, mir Fragebögen senden und mich über jede noch so kleine Änderung an ihrer App informieren.

Nicht dass wir uns jetzt falsch verstehen: Grundsätzlich interessiert es mich, aber andererseits bin ich auch gezwungen, meine Brötchen zu verdienen und kann nicht immer wieder als externer Produkttester ohne offiziellen Auftrag fungieren.

Wichtig ist, dass man zu den Entwicklungskosten einer App auch Vermarktungskosten einkalkuliert. Das beginnt mit einer Microsite für die App, geht vielleicht über Facebook und Twitter sowie andere soziale Netze weiter, Pressemitteilungen braucht man auch und dann braucht man Aktionen, über die die Menschen reden. In Verbindung mit einer nützlichen oder unterhaltsamen App kommt man so voran.

Markus Burgdorf, App Agency

 

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