Apple reduziert die App Store Charts deutlich – was bedeutet das für App-Herausgeber?

Morgen beginnt die WWDC, die Worldwide Developer Conference und wir blicken gespannt auf die Neuheiten. Doch eines wurde bereits herausgelassen: Apple wird die Charts im App Store deutlich zusammenstreichen.

So werden ab sofort nur noch 150 Apps auf Mobilgeräten in den jeweiligen Charts angezeigt – das betrifft auch die Kategorien. In den Unterkategorien, zum Beispiel bei den Spielen, gibt es jetzt nur noch eine Top 40 zu sehen.

Schluss bei 150: Die App Store Charts sind auf den Mobilgeräten um ein Viertel geschrumpft. Das wird den Kampf um einen Platz in den Charts noch mehr befeuern.
Schluss bei 150: Die App Store Charts sind auf den Mobilgeräten um ein Viertel geschrumpft. Das wird den Kampf um einen Platz in den Charts noch mehr befeuern.

In der Desktop-Version von iTunes bleibt vorerst noch alles gewohnt, hier findet man nach wie vor die Top 200 in Gekauft, Gratis und Umsatzstärkste.

Der Anlass für die Änderung der Chart-Darstellung für die Mobilgeräte wird wohl zwei Gründe haben: Erstens ist die Ladezeit der Charts schon immer eine Geduldsprobe gewesen, zweitens wissen wir, dass kaum ein Nutzer tatsächlich alle 200 Charteinträge durchsieht. Es ist wie bei den Suchergebnissen im Internet: Die ersten Treffer werden gesehen, weiter unten (oder gar auf weiteren Seiten) wird nicht mehr registriert.

Welche Auswirkungen hat diese Veränderung?

Finanz- und Marketingstarke App-Publisher werden kaum eine Änderung bemerken. Für die unabhängigen und kleineren Entwickler mit weniger Budget wird es aber noch schwieriger werden, überhaupt wahrgenommen zu werden. Der Kampf um die ersten Plätze in den App Store Charts wird ab heute noch viel heftiger geführt und die Maßnahmen werden noch teurer werden, wenn sie vordere Listenplätze ermöglichen.

Das Thema Nachhaltigkeit des App Marketings wird nach App Agency Gründer Markus Burgdorf weiter an Bedeutung gewinnen. „App Herausgeber müssen ihre Marketing-Aktivitäten nachhaltiger ausrichten, denn mit der Reduzierung der Charts auf weniger Plätze verschwindet man jetzt noch schneller aus der Aufmerksamkeitszone. Schließlich kämpfen jeden Tag zig App-Herausgeber und App-Agenturen um die vorderen Plätze in den Charts“, so Burgdorf. „Heute muss man verschiedene Maßnahmen miteinander kombinieren, um länger in den Charts zu bleiben. Bei einigen App-Herausgebern sehen wir da noch Lern-Potenzial, denn zu oft wird mit einer Maßnahme das Gesamtbudget verballert und wenn dann nach ein paar Tagen die App wieder aus den Charts verschwindet, ist der Katzenjammer groß.“

Heute geht es auch darum den Auftritt der App im App Store zu optimieren (ASO). Es fällt auf, dass Apple langsam neue Suchmethoden testet und diese über kurz oder lang auch einführen wird. Gibt man bestimmte Schlüsselwörter ein, werden jetzt wesentlich mehr ähnliche Suchbegriffe angezeigt. Hier sollte die eigene App möglichst schon auftauchen. Es ist dabei wichtig, die App so darzustellen, dass die Schlüsselwörter sinnvoll im Zusammenhang Verwendung finden und so die App im Verkaufstext optimal beschrieben wird und auch deshalb begehrenswert ist. Viele testen aktuell App Namen mit allen Schlüsselwörtern – Vorsicht damit.

Neu sind jetzt auch in einigen Stores hervorgehobene Suchergebnisse. Bislang nutzt Apple das zur Bewerbung eigener Apps. Das lässt bereits erahnen, dass Apple hier eine neue Erlösquelle auftun möchte – in der man ähnlich wie bei Google für die Hervorhebung der App zahlen muss. Es bleibt spannend und das Marketing für Apps wird immer komplizierter, wenn es denn nachhaltig erfolgreich sein soll.

 

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