In 10 Schritten zur qualifizierten App-Idee – unsere täglichen Erfahrungen mit App-Ideen

Mittlerweile haben über 20.000 Menschen unseren Artikel „Wohin mit meiner App-Idee?“ hier auf der Seite gelesen – und wir haben uns schon gewundert, warum so oft das Telefon klingelt und jemand mit einer App-Idee dran ist. Google ehrt uns mit einer hohen Einstufung auf den Suchergebnisseiten zum Schlagwort „App Idee“ und das bringt die Anrufe und Mails.

Eines vorweg: Bitte rufe nicht vom Handy aus an, nicht aus fahrenden Zügen usw. Es ist unglaublich, wie lässig viele Anrufer mit ihrem eigenen Anliegen umgehen. Ich gebe zu, dass mich das immer wieder sehr überrascht und enttäuscht. Denn es ist auch meine Zeit, die ich investiere. Und wenn die Verbindung dann zehnmal abreisst, dann habe ich einfach auch irgendwann keine Lust mehr.

Manchmal nervt es schon etwas, wenn ich zig Minuten nachfragen muss, um dann eine Idee zu hören, die es schon tausendfach vorher gab. Welch ein Geheimnis um eine „brandneue“ App-Idee gemacht wird, die ich bereits zigfach aus dem App Store runtergeladen und getestet habe. Da merkt man einfach, dass der oder die Anrufer(in) sich garnicht richtig mit seiner Idee befasst hat.

Aus den Erfahrungen der letzten Monate möchte ich doch nochmal genauer darauf eingehen, wie man sich verhalten sollte, wenn man eine App-Idee hat und diese Idee auch Realität werden soll.

Für Smartphones und Tablets sind noch viele Anwendungen denkbar, aber die Luft wird auch dünner, wenn man bedenkt, dass es bereits über eine Million Apps gibt. Von denen die meisten leider auch nicht erfolgreich sind. (Foto: © spql - Fotolia)
Für Smartphones und Tablets sind noch viele Anwendungen denkbar, aber die Luft wird auch dünner, wenn man bedenkt, dass es bereits über eine Million Apps gibt. Von denen die meisten leider auch nicht erfolgreich sind. (Foto: © spql – Fotolia)

Idee im Anfangsstadium

Die meisten Anrufer melden sich bereits, wenn sie nur einen Ideenblitz hatten.

Die Idee ist nicht ausgearbeitet, es wurde nicht überprüft, ob andere Apps nicht vielleicht die selben Funktionen bieten, eine Wettbewerbsanalyse und eine Funktionsübersicht fehlt natürlich auch.  Und es wurde vor Allem keine Machbarkeitsüberprüfung durchgeführt.

Sicher, man kann nicht alles überprüfen, aber mit etwas Nachdenken kommt man schon darauf, dass bestimmte Funktionen von den angestrebten Partnern eventuell garnicht gewünscht werden. Für mich sind das zum Teil gute Übungen, eine App-Idee dann einfach weiterzudenken und den eigentlichen „Erfinder“ mit Fragen zu konfrontieren, an die er oder sie noch nicht gedacht hat.

Man hat oft den Eindruck, als würde jemand einen Flohmarktkarton vor einem ausschütten und dazu sagen: „Verkauf das mal, wenn Du es sortiert hast“.

Hier sind die 10 Schritte zur qualifizierten App-Idee:

  1. FUNKTIONEN DER APP – Als Erstes sollte man wissen, was die App überhaupt können soll. Dazu schreibt man einige Stichpunkte auf.
  2. ZIELGRUPPE UND PROBLEM – Wer braucht meine App? Welches Problem löst sie?
  3. WETTBEWERBSANALYSE – Die Stichworte aus Punkt 1 sucht man dann auf Google Play und iTunes App Store. Findet man zu den Stichworten Apps, müssen diese runtergeladen und probiert werden. Was können die Apps gut? Was soll meine App besser können?
  4. MACHBARKEITSÜBERPRÜFUNG – Ist es technisch und wirtschaftlich möglich, eine App mit den gewünschten Funktionen herauszubringen? (Hier können wir helfen, aber bitte erst selbst überlegen)
  5. INVOLVEMENT – Kann und will ich mich in das Projekt einbringen? Wieviel Zeit hätte ich dafür? Wer kann mir in welchem Bereich helfen?
  6. AUFWANDSANALYSE – Was brauche ich zur Realisierung meiner App-Idee?
  7. FINANZIERUNG – Wie kann ich die nächsten Schritte finanzieren? Wieviel Geld steht für das Projekt bereit?
  8. GESCHÄFTSMODELL Wie soll mit der App Geld verdient werden? Also welche Monetarisierung wird angestrebt (App-Verkauf/In-App-Käufe/Werbung/etc.)
  9. VERTRIEB & MARKETING – Wie soll die App heißen? Sind die Domains noch frei? Wie vermarkte ich die App? Für welche Systeme soll die App erstellt werden?
  10. PERSONAL – Wieviel Personal brauche ich, um die App als Firma laufen zu lassen? Brauche ich zum Beispiel einen größeren Kundendienst? Wie sieht es mit der technischen Betreuung der App aus?

Schriftliches Konzept erstellen

Wenn die zehn vorherigen Punkte abgearbeitet sind und kein Hindernis aufgetaucht ist, setze Dich hin und schreib Dein Konzept. Das muss nicht so umfangreich sein, wie ein regulärer Business-Plan, aber es sollte die wesentlichen Punkte abdecken. Wenn Du aber zusätzlich einen Leitfaden dafür brauchst, kannst Du auch eine kostenlose Business-Plan-Vorlage nutzen.

Wenn man die obige Liste abgearbeitet hat, dann weiß man schon besser, ob die App-Idee eine Chance auf Realisierung haben kann.

Anruf und Präsentation

  • Nein, niemand hat auf Dich mit Deiner Idee gewartet. Du musst den Angerufenen überzeugen. Das funktioniert aber nur, wenn DU vorbereitet bist.
  • Nein, niemand kauft eine Idee, die per Mail in einer Zeile mit fünf Rechtschreibfehlern erklärt wird.
  • Nein, wir sind nicht der Abladeplatz für Deine Idee, hinter der Du nicht einmal selbst stehst.
  • (Nein, den Weihnachtsmann gibt es leider nicht).
  • Ja, Termine hält man ein. Insbesondere persönlich gewünschte Präsentationstermine.
  • Ja, man fragt normalerweise kurz nach, wann man denn mit einer App-Idee anrufen könne.
  • Ja, man liest vorher nochmal die Mail, die man verschickt.
  • Ja, man erfüllt die Bitten des Gesprächspartners, gerade wenn man sich noch nicht so intensiv mit der eigenen Idee befasst hat und man trotzdem eine Chance bekommt.
  • Ja, zur Präsentation bringt man sein Konzept mit.
  • Ja, man versetzt sich in den anderen rein und versucht, auch seine Sicht zur Idee zu verstehen.

Mit diesen etwas provokanten Auflistungen unserer Erfahrungen mit den Anrufern möchte ich die Qualität der Anrufe bei uns erhöhen. Inzwischen weiß ich sehr gut, wie sich Business-Angel und Investoren von VC-Gesellschaften fühlen, die wie ich jeden Tag die sensationellsten Geschäftsideen hören.

Was leisten wir?

  1. Bewertung der App Ideen nach unseren Erfahrungen
  2. Hilfe bei der feineren Ausarbeitung der Idee. Kritik an der Idee. Hinterfragen von zu optimistischen Einschätzungen.
  3. Vorschläge für Erweiterungen der Idee, um die App interessanter und marktfähiger zu machen
  4. Hilfe bei der Monetarisierungsfindung
  5. Hilfe bei der Auswahl geeigneter Programmierer und UI-Designer
  6. Überwachung der Programmierung – ggf. Projektleitung
  7. Unterstützung bei der Markteinführung
  8. Erstellung von App-Seiten, facebook-Fanpages usw.
  9. Vermarktung der App
  10. Unter Umständen auch Hilfe bei der Finanzierung (das aber erst später).

Was wollen wir dafür?

Wir streben eine Partnerschaft an. Wie die genau ausgestaltet wird, hängt im Wesentlichen davon ab, wie stark sich der Ideengeber einbringt. Das muss jedes Mal individuell besprochen und verhandelt werden, wenn wir die Idee für gut, realisierbar und aussichtsreich ansehen.

Das bedeutet, dass wir Zeit in Dich und Deine Idee investieren. Zeit, die Du nicht bezahlen musst, die aber wertvoll ist. Wir haben schon viele vor Fehlern schützen können und wir versprechen auch Dir, ein kritischer und erfahrener Gesprächspartner zu sein, mit dem Du auf Augenhöhe sprechen kannst, wenn Du Dich wirklich mit Deiner App Idee beschäftigt hast. Wir sind aber auch nicht einfach – und das kann die erste richtige Probe für Deine Idee sein, denn Du musst uns begeistern…

Zu meiner Motivation…

Oft werde ich am Telefon auch gefragt, warum ich mir die Zeit nehme und das auch noch kostenlos, um mir jeden Tag mehr oder weniger ausgegorene App Ideen anzuhören und mit den Anrufern über deren Ideen zu diskutieren.

Ich mache das, weil ich gute Ideen fördern möchte. Ich selbst habe 2009 eine App im funktionierenden Prototypen-Stadium gehabt, an die keiner glauben wollte. Von vielen potenziellen Investoren wurden wir damals regelrecht verarscht und hingehalten – so lange, bis nichts mehr ging.

Jahre später wurden weitaus schlechtere Apps mit der gleichen Geschäftsidee und weit weniger Nutzern mit Millionenbeträgen von den gleichen Venture-Capital-Gebern finanziert, die zu meiner Zeit noch glaubten, dass Smartphones sich nicht würden durchsetzen können.

Mich hat das damals so geärgert, dass ich weitere gute App-Ideen nicht als App, sondern nur als Webseiten umgesetzt habe. Damit habe ich anderen ermöglicht, meine Ideen zu klauen und als ihre Apps herauszubringen. Daraus sind heute Firmen mit Millionenumsätzen geworden.

Deshalb unterstütze ich gerne jeden, der mit Elan an seiner Idee arbeitet und dazu noch professionelle Unterstützung braucht.

Markus Burgdorf, Founder App Agency

 

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