Journalisten und Blogger sind nicht die erweiterte Marketing-Abteilung der App-Publisher

Ich muss heute mal wieder etwas ätzen. Heute Nachmittag habe ich mit einem Freund bei einer führenden Autozeitschrift gesprochen, der sich unter anderen Themen auch um Apps im Autoumfeld kümmert. Nach etwas fachsimpeln und Austausch von News zu neuen Apps fürs Auto und für Autofahrer, kamen wir auch auf die Arbeitsbedingungen zu sprechen. Und auch er ist von den zahllosen Kontaktaufnahmeversuchen der App Publisher zunehmend genervt. So sagte er wörtlich:

Die App-Herausgeber müssen endlich mal begreifen, dass Journalisten und Blogger keine Erweiterungen der eigenen Marketing-Abteilung sind.

Es sei schwer, noch freundlich zu bleiben, wenn wiederholt angerufen werde, wann denn nun endlich ein Artikel über die App XY erscheine. Er sage dann, dass man doch einfach sein Magazin lesen solle, dann würde man das schon mitbekommen.

Das ist tatsächlich auch bei der App Agency mittlerweile ein Problem. Wir ertrinken in PR- und Marketing-Mails und Anrufen, weil wir einer der größten Publisher zu Apps im deutschsprachigen Raum sind. Besonders schön ist es, wenn die Mitarbeiter im Marketing ganz ordentlich gearbeitet haben und alle unsere Review-Blogs aufgespürt haben. Wir bekommen dann nämlich sogar 10x die gleiche Mail. Und wenn wir ganz viel Pech haben, folgen dem dann noch mehrere Anrufe. Immerhin: Spätestens beim vierten Anruf merken die dann auch, dass sie immer wieder die gleiche Nummer anrufen.

Kleiner Tipp für die eifrigen Verteiler-Ersteller. Bitte gleicht die Einträge doch mal ab – und wenn eine Firma mehrere Blogs oder Review-Seiten zum Thema Apps betreibt, schreibt sie nur einmal an. Das reicht.

Und von Nachfass-Anrufen bitten wir abzusehen – das wird Euch auch jeder Zeitungs- oder Zeitschriftenjournalist gerne bestätigen. Das nervt einfach nur – insbesondere, wenn die Praktikanten das machen, aber das hatten wir ja schon mal thematisiert.

Auch helfen Beleidigungen, Täuschungsversuche und Falschaussagen nicht dabei, das Produkt vorgestellt zu bekommen. Wir erleben es immer wieder, dass man uns für dumm verkaufen will. Wer das versucht, hat bei uns keine Chance mehr – auch nicht als potenziell zahlender Beratungskunde. Das macht man nicht und wir sind nicht bestechlich.

Zum Schluß noch ein Tipp für alle, die gerne Tipps geben:

Lasst doch bitte die Review-Seiten aus Euren Marketing-Tipps mal raus. Das ist nämlich der Grund des Übels. Ein App-Herausgeber möchte auf seine App aufmerksam machen. Ok, das ist legitim. Also liest er sich ein, wie man das macht. Und was findet er da? Immer wieder den Tipp, die Blogger zu kontaktieren. Das wäre ja auch nicht so schlimm, wenn wir nicht bereits in Europa über eine Million App-Entwickler hätten, die alle gerne ihre App kostenlos besprochen haben wollen. Denn die sorgen dafür, dass die Blogger immer genervter reagieren, sich abschotten oder (auch das ist legitim) Angebote für Sponsored Posts senden.

Wir bieten mittlerweile „Sponsored Posts“ an, die kann man fest buchen und wenn der Beitrag bezahlt ist, geht er online. So kann man als kleine Marketingaktion dann doch bestimmen, wann über die eigene App berichtet wird. Das ist auch deshalb notwendig, weil die Blogs sich auch finanzieren müssen.

 

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